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Historische Räume neu modellieren und visualisieren: Öffentliche Ergebnispräsentation (hybrid) im Rahmen der Abschlusstagung des DigiKAR-Projekts

Wie kann man die Fragmentierung, Verflechtung, Pluralität und Konkurrenz von Räumen in der Frühen Neuzeit modellieren und in kartenbasierten Visualisierungen darstellen? Diesen Fragen widmete sich die Digitale Kartenwerkstatt Altes Reich (DigiKAR) während ihrer dreijährigen Projektlaufzeit. In interdisziplinärer Arbeit wurden mit digitalen Methoden und durch experimentelle Zugänge die komplexen Raumverhältnisse im Alten Reich anhand von zwei Fallstudien ergründet. Die Ergebnisse des durch die Leibniz Gemeinschaft geförderten Verbundprojekts stellen wir Ihnen im Rahmen dieser hybriden Veranstaltung vor.

Presseecho

Interview: SWR2 Journal am Mittag – Johannes Paulmann über DigiKAR (13.09.2021)

„Digitale Karten-Werkstatt Altes Reich“ – Historiker zeigen Einflüsse jenseits klassischer Territorien, SWR Journal am Mittag.



Pressemitteilung 01/2021 | 7. September 2021

Neue Sicht auf alte Karten – digitale Methoden visualisieren komplexe Geschichte. In Leipzig, Mainz, Paris und Regensburg beginnt die Arbeit im interdisziplinären Verbundprojekt DigiKAR

Nicolas de Fer, Wandkarte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation „L'Empire d'Allemagne“, 1770 (Nachdruck der Karte aus dem Jahr 1705), Kupferstich, Wikimedia Commons.
Nicolas de Fer, Wandkarte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation „L’Empire d’Allemagne“, 1770 (Nachdruck der Karte aus dem Jahr 1705), Kupferstich, Wikimedia Commons.

Ein geographischer Raum ist mehr als seine Grenzen. Und doch haben viele beim Betrachten von historischen Karten besonders diese vor Augen. Gerade Karten des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation präsentieren eine Ansammlung von Territorien mit scheinbar eindeutig definierten Grenzen. Solche kartographischen Darstellungen des frühneuzeitlichen Reichs als „Flickenteppich“ haben das Geschichtsbild von Generationen geprägt. Um die Komplexität dieses Raums zu begreifen, sind sie jedoch unzureichend: Territoriale Unschärfen bleiben darin ebenso verborgen wie die Zugehörigkeit von Menschen zu verschiedenen Sozial-, Rechts- und Herrschaftsräumen des Reichsverbandes. Hier setzt das im Juli 2021 gestartete Verbundprojekt Digitale Kartenwerkstatt „Altes Reich“, kurz DigiKAR, mit neuen Denkanstößen und Visualisierungen an. Gefördert wird DigiKAR in der „Leibniz-Kooperative Exzellenz“ der Leibniz-Gemeinschaft.

Im Kern geht es bei DigiKAR darum, territoriale Verflechtungen, fließende Grenzverläufe und raumübergreifende Verbindungen sichtbar zu machen. Mit diesem Ziel entwickelt ein internationales und interdisziplinäres Team aus den Bereichen Geschichtswissenschaft, Informationswissenschaft und Kartographie alternative Ansätze für die Erfassung, Aufbereitung und Darstellung mehrdeutiger räumlicher Verhältnisse. Unter anderem mit Hilfe von biographischen Bewegungsdaten werden in Fallstudien zu den Kurfürstentümern Mainz und Sachsen Fragen zu Fragmentierungen, Pluralität und Konkurrenz von Strukturen im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation untersucht. Besonders die Erörterung der Mobilität von Akteuren und Objekten verspricht neue Perspektiven auf die frühneuzeitliche Territorialität für die historische Forschung. Das DigiKAR-Team engagiert sich zudem im Wissenstransfer mit Gedächtnisinstitutionen, dem Kulturbereich und Institutionen der historischen Bildung. Es ist an Kooperationen mit landeshistorischen Einrichtungen, Bibliotheken, Archiven und Bildungseinrichtungen mit Bezug zu den historischen Räumen Kurmainz und Kursachsen interessiert. Dem Open-Source-Gedanken verpflichtet, werden Arbeitsabläufe, Dokumentationen, exemplarische Visualisierungen und Tutorials aus der digitalen Kartenwerkstatt nicht nur der Forschung, sondern auch den datengebenden Institutionen sowie der Öffentlichkeit transparent und zugänglich gemacht.

Über DigiKAR
DigiKAR ist ein Kooperationsprojekt des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte Mainz, des Leibniz-Instituts für Länderkunde Leipzig, des Leibniz-Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung Regensburg, der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und der École des Hautes Études en Sciences Sociales Paris, Frankreich. Das Vorhaben wird für den Zeitraum von drei Jahren von der Leibniz-Gemeinschaft gefördert.

DigiKAR im Netz
Twitter: @digiKAR

Kontakt
Bei Fragen, Kooperationsinteresse und zur Vermittlung von Interviews mit den Expertinnen und Experten in den Bereichen historische Forschung, Datenmodellierung und Visualisierung steht die Projektkoordinatorin Constanze Buyken zur Verfügung: Tel. +49 6131 392 70 78, buyken@ieg-mainz.de